, ,

Fasten ohne Hungern mit Kitchari – Rezept & Anleitung

Im traditionellen Yoga, das vom Hinduismus geprägt ist, spielt Fasten eine wichtige Rolle. Da gibt es das Fasten zu Ekadashi (der 11. Tag nach Vollmond und der 11. Tag nach Neumond), diverse Feiertage oder das Fasten vor einem Tempelbesuch. Eine meiner Lehrerinnen macht ein sogenanntes „dry fasting“ zu jedem Ekadashi. Das bedeutet, dass sie an diesen Tagen weder isst noch trinkt. Ich habe sie an einem solchen Tag erlebt und sie geht dabei ganz normal ihren Tätigkeiten nach. Wenn das mal nicht „power over the mind“ ist!

Die Idee beim spirituellen Fasten besteht tatsächlich darin, unseren Geist zu trainieren, unsere Willensstärke zu erhöhen (Tapas!) und mehr Zeit für die spirituelle Praxis zu haben. Darüber hinaus gibt es selbstverständlich gesundheitliche Aspekte, die für eine Fastenkur sprechen, denn die meisten von uns leben in einem Übermaß und häufig „missbrauchen“ wir essen zum Wohlfühlen, obwohl es uns in erster Linie nähren sollte. Außerdem nehmen wir über stark verarbeitete oder chemisch behandelte Lebensmittel Giftstoffe zu uns, von denen wir unseren Körper regelmäßig entlasten sollten.

Wer auf dem Yogaweg ist, wird außerdem feststellen, dass Nahrungsmittel, die wir früher bedenkenlos verspeist haben, sich plötzlich nicht mehr förderlich anfühlen. Woran das liegt? Unser System wird durch regelmäßige Yogapraxis feinstofflicher und wir werden empfindsamer. Unser Körper fordert uns regelrecht dazu auf, uns hochwertige, nahrhafte Lebensmittel zu geben und lehnt ungesunde Nahrung vielleicht sogar mit deutlichen Zeichen (z.B. Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Unwohlsein) ab. Da wir uns in einer Welt bewegen, in der uns an jeder Ecke spannende und leckere, aber leider ungesunde Gerichte anlachen, ist es gar nicht so leicht, diesen Bedürfnissen unseres Körpers immer nachzugehen. Wir sind soziale Wesen, werden zum Kuchen essen oder ähnlichem eingeladen und können oder wollen nicht immer verzichten.

Gerade nach Zeiten, in denen wir vielleicht öfter von dem gesunden Essen abgewichen sind, kann so ein Kitchari-Fasten sehr hilfreich und wohltuend sein. Kitchari ist ein ayurvedisches Gericht, das nahrhaft und gesund ist. Ein solches Fasten ist sehr viel leichter durchzuhalten als ein Fasten ganz ohne zu essen und gibt dem Körper mehr Wärme als z.B. eine Saftkur. Darüber hinaus soll diese Kombination aus Reis und Bohnen ganz besonders förderlich für uns sein, da es viele Aminosäuren enthält, die von unserem Körper in dieser Kombination besonders gut aufgenommen werden können. Du bringst also Fasten und dich Nähren zusammen!

 

Benefits von Kitchari:

  • Versorgt dich mit wichtigen Aminosäuren und hilft diese in deinem Körper zu speichern.
  • Gleicht deine Doshas aus und bringt somit dein gesamtes System in Gleichgewicht.
  • Stärkt dein Agni (= Verdauungsfeuer) und hilft dadurch deiner körperlichen, aber auch emotionalen und geistigen Verdauung.
  • Beseitigt Ama (Überschüssiges, Giftstoffe, die dein System belasten) und beugt dadurch Krankheiten vor.

 

Benefits vom Kitchari-Fasten:

  • mehr Kontrolle über emotionales Essen
  • bessere Konzentration (auch in Meditation)
  • erhöhte Willenskraft
  • beruhigter Geist
  • Entlastung des Systems
  • Fasten ohne zu hungern
  • Fasten ohne zu frieren

 

Zutaten für 3 bis 4 Portionen:

  • 1 Tasse Mungdal oder grüne Mungobohnen (Mungdal ist bei uns nicht leicht zu bekommen)
  • 1 Tasse weißen Basmatireis
  • opt.: 1 Teelöffel frischen Ingwer (gerieben oder fein geschnitten)
  • opt.: 1 Teelöffel frischer Kurkuma (gerieben oder fein geschnitten)
  • 1/4 Teelöffel gemahlenen schwarzen Pfeffer
  • 1/4 Teelöffel Senfsamen
  • 1/2 Teelöffel Kreuzkümmelsamen
  • 1 Teelöffel Kurkumapulver
  • 2 Teelöffel Korianderpulver
  • 1 Teelöffel Fenchelsamen
  • 3 Teelöffel Kokosöl oder Ghee
  • 8 bis 12 Tassen Wasser
  • 3 Loorbeerblätter
  • Salz zum Abschmecken (am besten Meersalz)
  • opt.: Gemüse (z.B. Zuchini, Broccoli, Möhren, Spinat)
  • opt.: frische Kräuter (Koriander, Petersilie)
  • opt.: etwas Zitronensaft

 

Rezept:

  • Wasche Reis und Bohnen/Dal gründlich.
  • Weiche Reis und Bohnen/Dal für circa 8 Stunden ein.
  • Gieße beides durch ein Sieb ab und spüle mit klarem Wasser nach.
  • Röste alle Gewürze in Kokosöl oder Ghee (außer Salz und Loorbeerblätter): Ingwer, Kukuma frisch, Pfeffer, Senfsamen, Kreuzkümmel, Kurkumapulver, Korianderpulver, Fenchelsamen.
  • Gib Reis und Bohnen/Dal zu den Gewürzen und rühre gut um.
  • Gib Wasser und Lorbeerblätter dazu und koche alles etwa 10 Minuten
  • Reduziere die Hitze und lass alles noch etwa 30 Min köcheln bis Reis und Bohnen/Dal weich sind.
  • Schmecke mit Salz ab.
  • opt.: Das Gemüse kannst du nach etwa 15 Kochzeit Minuten dazugeben.
  • opt.: Gib frische Kräuter und etwas Zitrone hinzu.

Anleitung:

  • Als Dauer für eine Kitchari-Fastenkur werden 3 bis 7 Tage empfohlen.
  • Anschließend kann man einen Tag in der Woche Kitchari-Fasten, um langfristig von den Benefits zu profitieren.
  • An den Fasten-Tagen isst du ausschließlich Kitchari, ideal sind 2 oder 3 Mahlzeiten.
  • Wähle am besten Tage, an denen du normal beschäftigt bist. Wenn du sehr viel Zeit hast, bekommst du vielleicht Lust zu naschen. Wenn du dich übermäßig anstrengst, verbrauchst du mehr in Energie und möchtest vielleicht ebenfalls mehr essen.
  • Trinke an den Fastentagen viel Wasser und Kräutertee (Raumtemperatur oder warm) und keine anderen Getränke.
  • Ghee: Bei Ghee handelt es sich um geklärte Butter, wenn du dich vegan ernährst, nimmst du also Kokosöl. Ich habe zum idealen Rezept beim Fasten unterschiedliche Meinungen gehört. Die einen sagen, dass Ghee den positiven Effekt von Kitchari verstärkt, die anderen sagen, dass Ghee für eine Fastenkur weggelassen werden sollte. Ich bevorzuge Kokosöl, da es vegan ist und weil ich seit meiner Panchakarma-Kur incl trinken von Ghee, den Geschmack nicht mehr mag.
  • Zum Abschmecken: Das Kitchari solltest du so würzen, dass es dir schmeckt, damit sich genug Verdauungssäfte bilden und deine Verdauung gefördert wird. Gleichzeitig sollte es nicht so lecker sein, dass du dich überisst. Halte dich mit dem Würzen also lieber etwas zurück.
  • Du hast viele Möglichkeiten dein Kitchari anzupasssen. Die Grundzutaten sind Reis und Dal/Bohnen, alles andere kann variiert werden, Wenn ein Gewürz fehlen sollte, ist das nicht weiter schlimm. Ich bin es gewohnt mit vielen dieser Gewürze zu kochen und mag es daher auch in meinem Kitchari. Wenn die Gewürze für dich eher ungewohnt sind, kannst du sie weglassen oder reduzieren. Es könnte beim Rezept also auch bei allen Gewürzen „optional“ stehen.
  • Verwendung von Gemüse und Konsistenz des Kitcharis: Während Ayurveda-Kuren werden in der Regel sehr einfache und flüssige Kitcharis verwendet, um den Körper auf die intensiven Reinigungsbehandlungen vorzubereiten und danach wieder langsam aufzubauen. Das Kitchari wird dann mit mehr Wasser gekocht, es wird kein Gemüse und kaum Gewürze verwendet. Ein klassisches Kitchari hat eine breiige Konsistenz. Hauptzutaten sollten reis und Bohnen sein. Entscheide selbst, für wieviel Entbehrung du bereit bist, ohne dich zu geißeln.
  • Tipp: Ideal ist es natürlich, wenn das Kitchari immer frisch zubereitet wird. Da das zeitlich schwierig sein kann, koche ich morgens einen Topf für den ganzen Tag. Mittags und abends ergänze ich etwas frischen Zitronensaft und Kräuter. Abends erwärme ich das Kitchari mit mehr Wasser, so dass es suppiger ist.
  • Achtung: Dieser Artikel richtet sich an Menschen, die grundsätzlich gesund sind. Wenn du unter einer Erkrankung oder einer Essstörung leidest oder gelitten hast, ist eine Fastenkur für dich eventuell nicht das Richtige. Halte da ggf. mit deinem Arzt oder Therapeuten Rücksprache.
  • Wehrmutstropfen: Da das Rezept aus Indien stammt ist es für uns nicht gerade ein regionales Gericht. Gerade bei dem Gemüse und den Kräutern würde ich daher umso mehr auf Regionalität achten.

 

Du hast jetzt Lust bekommen? Ich selbst bin erst frisch beim Kitchari-Fasten dabei, aber hochmotiviert und die ersten Benefits sind direkt spürbar. Mir gefällt diese Reduktion, so brauche ich mir während der Fasten-Tage keinerlei Gedanken darüber zu machen, was ich esse, und habe mehr Raum für anderes. Da sich das Fasten ganz ohne zu essen oder gar das „dry fasting“ für mich noch nicht wirklich umsetzen lässt, ist dies für mich eine ideale Lösung. Und wer weiß, was die Zukunft bringt. Lass mich gerne wissen, wie es dir damit ergeht und melde dich gerne bei Fragen.

 

Namste,

Lea (Liila)

 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert