Friday is Cryday – Übergeben auf yogisch in Indien
Jetzt bin ich schon seit 3 Wochen in Indien, meine 3. Woche des Yoga teacher trainings:
Die Kriyas- eine Erfahrung der etwas anderen Art
Ja, ich weiß – ich hatte mir gewünscht ganz tief in die Welt des Yogas einzutauchen. Und wie sagt man noch gleich? Pass auf ,was Du Dir wünschst, dann es könnte in Erfüllung gehen…
Bei den Kriyas handelt es sich um yogische Reinigungstechniken, die im traditionellen Yoga dazugehören. Sie sollen sowohl den Körper reinigen, als auch spirituelle Wirkungen haben. Die Techniken reichen von ganz harmlos bis sehr abenteuerlich. Harmlos ist zum Beispiel das Spülen der Nase mit Salzwasser (Jala Neti). Wir haben hier zu Beginn jeder einen sogenannten Neti Pot bekommen. Mit etwas Übung gelingt es leicht, das Wasser in das eine Nasenloch zu gießen und durch das andere ganz einfach wieder hinauslaufen zu lassen. Das machen wir hier jeden Morgen nach dem Tee im Garten.
Friday is Cryday
Freitags werden aber schwerere Geschütze aufgefahren. Nach der Nasenspülung führen wir uns ein Band in die Nase ein und holen es dann, wenn alles klappt, aus der Kehle wieder heraus (Sutra Neti).
Anschließend geht es an die Magenreinigung. Hätte mir jemand gesagt, dass ich mich mal freiwillig in einer Gruppe von Menschen übergeben würde, hätte ich das vermutlich nicht für möglich gehalten – ist jetzt aber so. Für diese Reinigungstechnik (Kunjar Kriya) trinken wir 6 Gläser Salzwasser und reiben uns dann die Zunge bis wir das gesamte Wasser wieder erbrochen haben.
Die Kriyas durchzuführen verlangt definitiv einiges an Kontrolle über die eigenen Gedanken ab. Man kommt seinem Körper auf ungewohnte Weise näher und muss über den eigenen Schatten springen. Vielleicht liegt darin ja wirklich die Möglichkeit für Entwicklung. Das gute Gefühl danach, von dem oft berichtet wird, stellt sich bisher bei uns allen hier allerdings nicht so richtig ein.
Das Schöne an dem Tag ist, dass alles etwas ruhiger abläuft und wir auch eine „Restorative“ Yogaklasse habe, in der wir ähnlich wie im Yin Yoga in entspannte Posen gehen und diese lange halten. Das gefällt mir sehr.
Der Freitag endet dann mit einer Meditation, die die Augen reinigt. Aus einem Meter Entfernung starrt man dabei auf eine Kerze ohne zu blinzeln, bis die Augen anfangen zu tränen. Hierdurch sollen sich die Muskeln an den Augen entspannen und unterdrückte Emotionen können freigesetzt werden.
Planänderung – Follow your heart
Ansonsten haben wir diese Woche das Lichterfest Diwali gefeiert, einen Ausflug zu einer Meditations-Höhle gemacht und jetzt geht es an die Prüfungen. In einer Woche erhalte ich dann hoffentlich mein Zertifikat über die 200h-Yogalehrerausbildung.
Anschließend hatte ich eigentlich vor, hier zu bleiben und direkt die 300h-Ausbildung anzuschließen aber ich habe mich umentschieden. Und das nicht wegen der Kriyas, sondern weil ich einfach das Gefühl habe weiterziehen zu wollen. Erstmal werde ich mir Zeit nehmen alles Erlebte sacken zu lassen und zu erholen. Ich habe ja das große Glück noch weitere 3 Monate in diesem Land zu haben. Da es in Indien vor Yogaschulen, Massagekursen etc. nur so wimmelt, wird mir bestimmt nicht langweilig werden. Wenn ich etwas zur Ruhe gekommen bin, fasse ich auch meine Eindrücke dieser Ausbildung nochmal in einem Blogbeitrag zusammen.
Erschöpfte Grüße und Namaste,
Eure Lea
Liebe Lea,
nun habe ich Deine Beiträge mit Freude gelesen und bin schon gespannt auf Deine nächsten Berichte. Es ist schön, dass Du mich mit Deinem Blog an deiner Reise teilhaben lässt. Ich mag Deine Beschreibung sehr und freue mich über Deine schönen Worte. Alles Liebe. Annika
Hi Lea, ich hoffe, du hast dich inzwischen gut erholt Jetzt habe ich Yoga ja noch mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen dürfen… Spannende Zeit für dich! Da hast du dir eine Reiseauszeit jetzt absolut verdient